Der Finanzwesir

Rezension – Buchempfehlung – Buchtipp – Buchbesprechung

Sternebewertung
4/5

Der Finanzwesir

Was Sie über Vermögensaufbau wissen müssen

 

Der Finanzblogger Albert Warnecke verrät in seinem Erstlingswerk sein gesammeltes Wissen und seine wertvollen Erfahrungen rund um die Geldanlage.

Warnecke, der den Blog „Der Finanzwesir“ seit 2014 betreibt,  hat die Mission den Leser vom  Unwissenden zu einem verantwortungsbewussten Anleger zu führen.  Er will den Leser vor teuren und vermeidbaren Fehlern bewahren und verdeutlicht wieso und warum er sich für diese Anlagestrategie entschieden hat.

Die Buchkapitel sind gesammelte Blogbeiträge von seiner Webseite. Dementsprechend ist auch der Buchaufbau nicht in klassischer Kapitelform, sondern in fünf Ebenen eingeteilt.

Warnecke ist bekennender Investor in ETFs und kümmert sich nur 45 Minuten pro Jahr um sein Depot.

Der Ratgeber startet mit dem „Finanzwesir-Manifest“: Dies besagt, dass ein Privatanleger nicht den Vergleichsindex langfristig überbieten kann. Dass der Anleger mehr Rendite nur durch ein höheres Risiko am Aktienmarkt erzielen vermag und dass ständiges Wechseln der Investitionen lediglich nur höhere Kauf- und Verkaufskosten mit sich bringen.

Leitfaden

Warnecke hat seine Strategie mittels einer Pyramide mit fünf Ebenen aufgebaut.

Das Basisplateau bezeichnet er als „Anlagepolitik“ und stellt gleich zu Anfang die Fragen: Was sind die Ziele im Leben? Wie möchte man sein Leben mit PartnerIn und Kindern gestalten? Möchte man ein Eigenheim kaufen? In welcher beruflichen Situation befindet man sich? Und wie viel Vermögen möchte man aufbauen? Kurz um: Themen, die die Rahmenbedingung für die Investitionsstrategie festlegen. Dabei gibt er auch konkrete Ratschläge, wie jeder im Alltag Geld sparen kann, ohne die Lebensqualität einzuschränken. Im ersten Schritt ist reich zu werden beziehungsweise Vermögen aufzubauen eine mentale Sache und hängt von der Art des Denkens ab.

„Mix der Anlageklassen“

Die zweite Ebene beinhaltet die Themen, in welchem Verhältnis man die einzelnen Investments aufteilen sollte. Anlageklassen, auch Asset Allocation genannt, sind beispielsweise Aktien, Immobilien, Rentenversicherungen, Bargeld oder Rohstoffe. Da eine Investition in private Rentenversicherungen, Rohstoffe oder Immobilien mit bekannten Risiken und geringen Renditen verbunden sind, fokussiert sich der Finanzwesir auf ETFs in Aktien und Staatsanleihen. Mit vielen Beispielrechnungen untermauert er seine Argumente und zeigt auf wie man mit der klugen Auswahl der Anlageklassen die Rendite verbessern kann. Dies basiert auf den Thesen der modernen Portfoliotheorie von Harry Markowitz, die das Ziel hat optimale Ergebnisse durch eine breite Streuung in verschiedene Anlageklassen zu erreichen.

Laut verschiedenen Studien kann der Anleger eine achtprozentige Rendite pro Jahr bei einer langfristigen Investition in einen kostengünstigen breitgestreuten Indexfonds erwarten.

„ aktive oder passive Umsetzungsstrategie“

Auf der dritten Ebene geht der Finanzwesir tiefer auf die Frage ein, welche Investitionsmöglichkeiten für den Anfänger am besten geeignet sind. Der passive Investor gibt sich mit der Rendite des Indexfonds zufrieden und wettet auf das weltweite Wirtschaftswachstum. Konträr dazu hat der aktive Investor das Ziel mit Markttiming und Stockpicking eine Überrendite mit Einzelaktien zu erzielen und den Vergleichsindex zu  schlagen.  Von der Konsultation eines Fondsmanagers wird auch an dieser Stelle abgeraten. Denn diese Berater verlangen einen hohen Ausgabeaufschlag, der sich bekanntlich negativ auf die Rendite auswirkt.  Warnecke ist ein Fan vom passiven Indexfonds und stellt hier eher die Nachteile von der Investition in Einzelaktien dar. Mit erhöhten Kosten und einem gesteigerten Stressniveau bei gefallenen Aktienkursen spricht eine lukrativere Strategie doch eher für ein passives Management.   

„die konkrete Umsetzung“

Auf der vierten Ebene kommt Warnecke zum Herzstück seines Buches und empfiehlt konkrete kostengünstige Indexfonds. Er betont noch einmal  deutlich, dass zuerst das Rücklagenkonto für finanzielle Notfälle gefüllt sein muss, bevor man sich auf den Aktienmarkt begeben sollte. Je nach Risikobereitschaft wird das Portfolio in einen risikoarmen und risikobehafteten Teil  aufgegliedert. Der risikoarme Anteil kann entweder in ein Tages – oder Festgeld oder deutsche Staatsanleihen investiert werden. Der risikobehaftete Anteil wird in diversifizierte Aktien-ETFs angelegt.

„Transaktion, Kauf und Verkauf“

An der Spitze der Pyramide informiert Warnecke den Leser über Tipps und Tricks rund um das Online Depot.  Er verrät, dass ihm eine zuverlässige Steuerbescheinigung für das Finanzamt von dem Online Broker wichtig ist. Schließlich ist einmal jährlich das Rebalancing nötig. Das bedeutet, dass der Anleger sein Depot wieder auf das ursprüngliche Verhältnis wieder herstellt. 

 

Fazit:

Albert Warnecke hat einen sehr umfangreichen Ratgeber mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung für Anfänger geschrieben. Er holt den Leser am Start (die Notwendigkeit des Vermögensaufbaus für die Rentenzeit) ab, nimmt ihn mit auf verschiedene Zwischenstopps (psychologische Fallstricke beim Investieren) und begleitet ihn bis ans  Ziel (der richtige Online Broker und die ETF-Auswahl).  Besonders die Erklärungen der Börsenabläufe haben mir am besten gefallen.

Er belegt seine Argumente mit zahlreichen Beispielrechnungen und zitiert wissenschaftliche Studien von Daniel Kahneman und Nassim Taleb.

Ich las das Buch bevor ich in Indexfonds investierte und fühlte mich danach wirklich gut informiert. Sein Ziel, dem Neuling die Angst des Investierens in ETFs zu nehmen, ist Warnecke durchaus gelungen.

Der Schreibstil ist locker lässig und mit einigen Augenzwickern gespickt. Der Finanzwesir verspricht mit seinem Konzept keine unrealistischen Renditen. Ganz im Gegenteil!

Geeignet für: Einsteiger

Bewertung: must have

Über den Autor:

Albert Warnecke (*1966), ist Ingenieur, verheiratet und Vater von drei Kindern und seit über 20 Jahren als Privatanleger an der Börse aktiv. Seit 2014 betreibt er den erfolgreichen Blog „der Finanzwesir“.  Seine Expertise ist auch in renommierten Zeitschriften wie der ZEIT ONLINE gefragt.

 

Verlag: tredition

Erscheinungsdatum: 2016

Erste Auflage 2016

Taschenbuch: 426 Seiten

Genre: Allgemeiner Börsenführer

 

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