Rezension – Buchempfehlung – Buchtipp – Buchbesprechung
Das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens
An der Börse endlich sichere Gewinne erzielen
„Hören Sie nicht auf die verlockenden Versprechen von Vermögensverwaltern oder Investoren – lesen Sie dieses Buch!“ Warren Buffett … das Lob von der Investmentlegende auf dem Buchcover macht mich neugierig.
John Bogle möchte den Sparern die Augen öffnen!
Er stellt die Vorteile von Indexfonds heraus und erklärt wie jeder Interessierte in diesen investieren kann. Seine Argumente werden mit eigenen Studien und dem Wissensschatz von Börsenexperten gefestigt.
Das Buch ist mit 288 Seiten in zwanzig sehr kurze Kapitel gegliedert. Jedes Kapitel schließt mit dem Abschnitt „Wenn Sie mir nicht glauben …“ ab, der Zitate von Investmentprofis enthält. Bogle untermauert seine Thesen mit schlüssigen Beispielrechnungen sowie Abbildungen an Hand von Charts, Diagrammen und Tabellen.
Das Kernthema des Ratgebers startet mit einer Parabel von der Familie Gotrock. Diese war durch Aktieninvestments sehr wohlhabend geworden. Doch je mehr Finanzmakler versuchten das Vermögen der Familie zu vermehren, desto weniger Gewinn hatte sie am Ende des Jahres. Die Lösung des Familienoberhauptes: zukünftig keine Makler zu engagieren.
Teure aktive Fonds
In den ersten Kapiteln belegt Bogle, aus welchem Grund aktiv – gemanagte Aktienfonds ein höheres Risiko für die Sparer haben. Fondsmanager, die eigentlich den Auftrag haben, die größtmögliche Rendite für ihre Kunden zu erwirtschaften, erreichen das Ziel langfristig nicht. Das liegt unter anderem daran, dass die Fondsmanager ständig die Depotzusammensetzung umstrukturieren und die Käufe und Verkäufe kosten Gebühren sowie Steuern. Das schmälert unter dem Strich den Gewinn für den Kunden. Die Zusammensetzung eines aktiven Fonds ist auch meistens unklar – werden dabei auch spekulative Finanzprodukte, wie Hebelprodukte und Optionsscheine eingesetzt. Wenn ein Fonds kein Erfolg an der Börse mehr hat, dann verschmilzt er mit anderen Fonds oder wird schlimmstenfalls aufgelöst und die Kunden haben später das Nachsehen. Die überhöhten Kosten, Gebühren und Steuern auf einen aktiv-gemanagten Fonds belaufen sich bei 2 bis 3 % pro Jahr. Des Weiteren zahlt der Privatanleger die Provision des Fondsmanagers, sodass für ihn noch weniger übrig bleibt.
In den folgenden Kapiteln legt Bogle dar, warum die Aktienfonds langfristig immer wieder zum Mittelwert zurückkehren. Unabhängige Studien belegen, dass aktive Fonds nur selten den Index überbieten. Seiner Meinung nach würde das bedeuten, dass eine gezielte Aktienauswahl auf Jahrzehnte lang keinen Sinn ergibt. Sein Ratschlag dazu: lege das Geld in einen breit gestreuten Indexfonds an. Denn die Renditeperlen von heute sind die Underperformer von morgen.
Eine Revolution auf dem Finanzmarkt
Suchen Sie nicht nach der Stecknadel, kaufen Die den ganzen Haufen
Die folgenden Kapitel beinhalten die unschlagbaren Vorteile vom passiven Indexing. Indexfonds bilden einen Index nach. Sie werden an der Börse gehandelt und heißen dort Exchange Traded Funds, kurz ETF.
Günstiger! Im Gegensatz zu teuren Aktienfonds betragen die Gebühren für einen ETF jährlich geringe 0,2 Prozent. Auf lange Sicht ist das ein enormer Renditeunterschied.
Einfacher! Jeder Privatanleger kann per monatlichen Sparplan selbständig in einen Fonds investieren, ohne Gebühren für die Makler bezahlen zu müssen. Deshalb haben Banken an diesem Finanzprodukt auch kein großes Interesse.
Rentabler! Die Dividendenerträge der Aktien werden bei einem ETF immer wieder reinvestiert, somit greift der Zinseszinseffekt in seiner vollen Wirkung.
Sicherer! Ein ETF ist transparent strukturiert, denn der Privatanleger kann sich informieren, wie und in welche Unternehmen investiert wird. Statt gezieltem Stock-Picking mit Einzelrisiko, ist der ETF breit gestreut und enthält wie ein Index einfach alle Aktien.
Doch Bogle warnt auch vor neu entwickelten undurchsichtigen ETF-Produkten, die von seinem ursprünglichen Gedanken abweichen. Warum ein Indexfonds auf eine einzelne Branche oder Smart-Beta-Factoring keine ertragreichere Rendite bringt, belegt er mit eigenen Untersuchungen.
Die letzten Kapitel beschäftigen sich mit der Altersvorsorge mit Indexfonds. Bogle empfiehlt, zur Absicherung des Portfolios, Staatsanleihen dazu zunehmen. Er erklärt, wie man die Aufteilung von Aktien zu Anleihen gestalten kann.
Fazit:
Dieser Ratgeber ist für Einsteiger in Indexfonds ein Must-have. Den Bestseller vom Erfinder selbst zu lesen war für mich sehr lehrreich. Er wählt eine klare nachvollziehbare Sprache. Kompakt und solide werden die Grundlagen des passiven Investierens vermittelt und die Anwendung für die Altersabsicherung bearbeitet. Es hat bei mir das Interesse geweckt, sich tiefer mit der Materie der ETFs zu beschäftigen. Ich war überrascht, dass es einen Unterschied zwischen traditionellen Indexfonds und ETFs gibt, werden doch in der gängigen Literatur beide Begriffe synonym verwendet.
Des Weiteren konzentriert sich der Autor bei dieser Lektüre ausschließlich auf den amerikanischen Aktienmarkt. Eigentlich wird in Studien ein weltweit gestreuter Indexfonds empfohlen.
Empfehlung: Sinnvoll
Geeignet für: Einsteiger des passiven Investierens
Über den Autor:
John C. Bogle (1929 – 2019) war Autor und Fondsmanager bei der Vermögensverwaltung der Vanguard Group. In seiner Abschlussarbeit 1950 schrieb er zum ersten Mal über Vorteile von kostengünstigen Fonds, wobei die Verkaufsprovisionen und Managementgebühren eingespart werden sollten. Er legte den ersten Indexfonds „Vanguard S&P 500“ 1975 auf und dieser spiegelt den Index des Standard & Poor’s 500 nach. Die Zeitschrift “Fortune” ehrte ihn 1999 neben Warren Buffett, George Soros und Peter Lynch zu den einflussreichsten Investoren. Er bekam von mehreren Universitäten die Ehrendoktorwürde verliehen. Weitere Bücher: „Common Sense on Mutual Funds: New Imperatives for the Intelligent Investor“, “Enough: True Measures of Money, Business and Life”, “John Bogle on Investing: The first 50 years.”
Verlag: Finanzbuch Verlag, Münchner Verlagsgruppe GmbH
Erscheinungsdatum: 06. August 2018; 10. Auflage
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Erste Auflage 2007
Genre: Finanzwirtschaft, Wertpapiere
Super Buchempfehlung. John Bogle war ja der Erfinder der Indexfonds und seine Bücher sind immer sehr wertvoll.