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Warren Buffett

Warren Buffett Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie

Rezension – Buchbesprechung – Buchrezension

Sternebewertung
5/5

2020 – war neben der Corona-Pandemie auch eine Trendwende in der deutschen Anlegermentalität zu beobachten. Obwohl die Deutschen eher zurückhaltend sind, was das Thema Investition und Börse betrifft, scheint es seit letztem Jahr einen regelrechten Run auf Aktien zu geben. Das gab es 1999 zu Zeiten der „New Economy“ –Blase schon einmal, jedoch haben damals Kleinanleger viel Geld verloren. Der Fehler war damals, dass viele Internetfirmen völlig unprofitabel und stark überbewertet waren und der Kaufpreis nicht gerechtfertigt schien. Buffetts Portfolio hat bis dato jeden Börsencrash unbeschadet überstanden.

Hagstrom hat Buffett über jahrelang beobachtet, sammelte jeden Zeitungsartikel über ihn, wie von einem Baseballspieler. Daraufhin hatte er genug Informationen um eine fundierte Biografie über die Investmentlegende zu verfassen. Er stellt zwölf Prinzipien dar, nach denen das „Orakel von Omaha“ die Unternehmen aussucht.

In acht Kapiteln erklärt er nun Buffetts Werdegang, seine Strategie und skizziert mit neun Beispielen, wie der Value Investor praktisch vorgeht.

Schon die Liste der Vorworte liest sich wie das „Who’s who“ der Börsenexperten: Howard Marks, Bill Miller, Peter Lynch und Kenneth Fisher.

Wer beeinflusste Buffett in seinen Entscheidungen?

Der Leser erfährt, dass Buffett schon als Kind von dem Börsengeschehen fasziniert war. Mit 11 Jahren kaufte er seine erste Aktie, nachdem er jedes Finanzbuch, das im Regal seines Vaters -selbst Broker- stand, gelesen hatte. Nachdem er Benjamin Grahams Bestsellerbücher „Intelligent investieren“ und „Wertpapieranalyse“ gelesen hatte, zog er nach New York um bei Graham selbst Kurse zu belegen.

Während Graham sich in der Fundamentalanalyse hauptsächlich mit den Unternehmenszahlen beschäftigte, analysierte Philip Fisher im Gegensatz die qualitativen Werte einer Firma. Fisher lehrte Buffett wie wichtig es sei, dass die Geschäftsführer fähig sein müssen und das vollständige Potenzial der Firma ausschöpfen sollte. Charlie Munger, der Rechtsanwalt, bringt des Weiteren das juristische Hintergrundwissen für Unternehmensbeteiligungen in die Überlegungen mit ein. Beide führen seit Jahren erfolgreich die Holding Gesellschaft Berkshire Hathaway. Berkshire Hathaway ist eine ehemalige Textilfabrik, bei der Buffett nach und nach die Anteilsmehrheit übernahm und letztendlich die Textilproduktion einstellte.

Wie wendet Buffett die Methoden an?

Hagstrom beschreibt im dritten Kapitel die zwölf Grundsätze, die „wie in Stein gemeißelt“ scheinen. Diese Grundsätze beziehen sich auf die Tätigkeiten des Unternehmens, die Managementetage, die Finanzkennzahlen und den Wert der Firma. Bei der Ermittlung des inneren Wertes benutzt Buffett bis heute die Discounted Cashflow Methode. Die Methode hat den Vorteil, dass alle Unternehmen ökonomisch gleich bewertet werden.

Ausführlich erklärt Hagstrom an neun Fallbeispielen (z. B. Washington Post, GEICO, Heinz Ketchup), wie Buffett die Grundsätze angewendet hat, als er in die Betriebe investiert hat.

Im fünften Kapitel „Portfoliomanagement“ geht Hagstrom tiefer in Materie der Finanzmathematik, inklusive der Wahrscheinlichkeitstheorie, ein. Eine von Hagstrom geführte Ex-Post-Studie (Zeitraum 1987 – 1996) ergab, dass ein Portfolio bestehend aus 15 Aktien eine höhere Chance hat den Index zu überbieten, als ein Portfolio aus 250 Aktien. Das Ergebnis dieser Studie widerspricht dem Gedanken der Diversifikation, auf der die Markteffizienztheorie basiert.

In einem Exkurs über die Börsenpsychologie im sechsten Kapitel wird dem Leser klar, wie wichtig es ist kurzfristige Kursschwankungen und Crashs geduldig durchzustehen. Wenn der Anleger seine Aktien sorgfältig nach rationalen Gesichtspunkten aussucht und langfristig denkt, wird er am Ende profitieren. Rückblickend auf die amerikanischen und deutschen Indizes, hat der Aktienbesitzer nach fünfzehn Jahren Börsenerfahrung keine Verluste bei seinen Investments gemacht.

„Buffett erkennt an, dass ihn die kurzfristigen Kursschwankungen des Marktes weder reicher noch ärmer machen, denn er hat eine längerfristige Halteperiode. Währende die meisten Menschen das Unbehagen nicht aushalten, das mit sinkenden Aktienkursen einhergeht, lässt sich Buffett nicht aus der Ruhe bringen, weil er der Meinung ist, dass er ein Unternehmen besser bewerten kann als der Markt.“ (Hagstrom, S. 282)

Hagstrom bringt Warren Buffett dem Leser auch als Menschen näher: Cherry Coke, Eis und Steaks sind Buffetts Lieblingsspeise. Er wohnt bis heute noch in seinem Haus, dass er 1958 für 31500 $ gekauft hat. Mit seiner Frau Susan bekam er drei Kinder; sein erster Sohn heißt Howard Graham, benannt nach seinem Vater Howard und seinem Vorbild Benjamin Graham.

Fazit:

Ausführlich beschreibt Hagstrom Buffetts Werdegang und die Studienjahre, aus denen er sein Wissen zog, um es erfolgreich als Investor anzuwenden. Jede  Erkenntnis baut logisch auf der vorherigen auf. Gut strukturiert nimmt der Autor den Leser mit auf eine spannende Reise in den Value Focus Investment Ansatz à la Buffett.

Im letzten Kapitel werden Informationen aus den ersten Kapiteln nochmals wiederholt. Der Schreibstil ist verständlich und flüssig zu lesen.

Dieses Buch ist für Börsenanfänger ideal geeignet, weil es eine Fülle von Ratschlägen gibt, die man von vornherein beim Aktienkauf bedenken sollte.  

Es keine Anleitung zur Berechnung des inneren Wertes mithilfe der Discounted Cash Flow Methode. Es regt dazu an sich mit dem gesamten Unternehmen und der Geschäftsführung auseinander zu setzen, anstatt  alleinig nur den Aktienkurs zu beobachten.

Bei mir hat es das Interesse sich intensiver mit dem Value Ansatz, der Fundamentalanalyse und der Discounted Cash Flow Methode zu beschäftigen geweckt.

Zusammengefasst beschreibt es einen ganzheitlichen Ansatz der Unternehmensbewertung.

Bewertung: Sinnvoll

Geeignet für: Anfänger & Fortgeschrittene

Der Autor:

Robert Hagstrom ist Chartered Financial Analyst von Equity Compass. Davor war Chief Investment Strategist bei Legg Mason Investment Counsel. Er handelt nach den Prinzipien von seinem Vorbild Warren Buffett. Er studierte an der Villanova University, Pennsylvania und schloss das Studium mit dem Master-Abschluss ab. Hagstrom erhielt 2007 die Auszeichnung „Honourable Mention“ als US-Aktienmanager des Jahres von Morningstar. Er ist Autor von weiteren erfolgreichen Büchern: Investieren mit Warren Buffett. Sichere Gewinne mit der Fokus-Strategie; Buffett, Newton, Darwin: Warum Anleger von Physik, Biologie & Co. Profitieren; The NASCAR Way; Investing: The last liberal Art.

Verlag: Börsenbuch Verlag

Erscheinungsdatum: 15. April 2016

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten

  1. Auflage

Genre: Finanzwirtschaft, Biografie

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