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Ohne Aktien wird schwer

Sternebewertung
5/5

Ohne Aktien wird schwer

Einzelaktien finden und verstehen in 25 Beispielen

Die beiden Autoren Noah Leidinger und Florian Adomeit moderieren den täglichen Podcast „Ohne Aktien wird schwer“ und geben dort ihr gesamtes Wissen zur Aktienanalyse an die Hörer weiter. Da war es nur ein logischer Schritt, auch ein Buch zu diesem Thema zu veröffentlichen.

Auf über 300 Seiten nehmen sie den Leser an die Hand und führen ihn in die Kunst der Unternehmensbewertung und des Value Investing ein. Gleich in der Einleitung machen sie deutlich, dass die Börse ein wichtiger Teil der Wirtschaft ist, denn der über sie abgewickelte Aktienhandel ermöglicht es Anlegern, in Unternehmen zu investieren und an deren Erfolg teilzuhaben.

Das Buch startet mit der Idee, die Aktienkultur in Deutschland zu stärken. Ein Grund dafür ist, dass Aktienanlagen eine der besten Möglichkeiten der Rentenvorsorge sein können.

Im ersten Teil gibt das Expertenduo eine kurze Einführung in die Grundlagen und einen Überblick über die Vor- und Nachteile von Indexfonds.

Fundamentalanalyse

Die Analyse der Finanzkennzahlen steht im Mittelpunkt des zweiten Teils. Der Value Investor nimmt die Zahlen aus der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung und der Kapitalflussrechnung. Daten wie Umsatz, Gewinn, Fremdkapital, Steuerzahlungen etc. werden herausdestilliert, um die Profitabilität und Wachstumsraten zu ermitteln. Anschließend werden die gewonnenen Ergebnisse mit den Wettbewerbern innerhalb der Branche verglichen. Ziel ist es, den fairen Wert einer Aktie zu berechnen und herauszufinden, ob es sich lohnt, in dieses Unternehmen zu investieren.

Am Beispiel von McDonald’s erklären die Autoren, wie ein Anleger eine Aktie mit konstanter Dividendenzahlung findet und warum eine hohe Dividendenquote manchmal ein Warnzeichen sein kann.

Noah und Florian verstehen es meisterhaft, die Geschichten hinter diesen Daten, Zahlen und Fakten praxisnah und damit äußerst verständlich zu vermitteln.

Geschäftsmodelle

Darauf aufbauend beschäftigt sich der dritte Teil des Buches auf unterhaltsame Weise mit der Unternehmensanalyse. Dabei geht es zunächst darum, zu verstehen, wie das Unternehmen sein Geld verdient. Wie bei einem TÜV-Check werden am Beispiel von Adobe, Intuitive Surgical oder ASML das Geschäftsmodell und die Wettbewerbsvorteile auseinandergenommen und mit Konkurrenten verglichen. Damit machen die Autoren deutlich, dass solide wirtschaftende Unternehmen langfristig einen hohen Börsenwert erzielen können.

„Der Wert einer Firma hängt langfristig davon ab, wie das Business in Zukunft laufen wird, und nicht, was ein anderer bereit ist dafür zu zahlen.“ (Leidinger, Adomeit)

Die vorgestellte Discounted Cash Flow Methode gilt als eine der detailliertesten, wenn auch kompliziertesten Methoden der Unternehmensbewertung. Bei diesem Verfahren wird der aktuelle Unternehmenswert aus den diskontierten zukünftigen Cash Flow-Zahlungen errechnet.

Dennoch gelingt es den Autoren, diese Methode für den Leser nachvollziehbar darzustellen. Für die eigene Anwendung sollte der Leser allerdings etwas geübt im Umgang mit Zahlen sein.

Besonders gut gefallen hat mir die ausführliche Betrachtung von Apple und der Luxusmarke Hérmes. Sie baut auf den vorherigen Darstellungen auf, erweitert diese und gibt so ein rundes Bild der Cash Flow Methode für ein ganzes Unternehmen. Sie zeigt das große Ganze.

Fazit:

Ohne Aktien wird schwer“ ist ein bemerkenswertes Buch, das die Welt der Geldanlage näher beleuchtet.

Noah Leidinger und Florian Adomeit schaffen es mit ihrem lockeren Schreibstil, den Leser in ihren Bann zu ziehen.  Spannend wie in einem Krimi erzählen sie von Unternehmen und ihren Geschäftsmodellen. Dabei verzichten sie auf Fachchinesisch und wichtige Begriffe werden ausführlich erklärt.

Die Stärke des Buches liegt in der verständlichen und praxisnahen Beschreibung komplexer Bewertungskonzepte. Mit ihrer Expertise haben sie einen Leitfaden geschaffen, der sich ideal für Einsteiger eignet. Aber auch erfahrene Privatanleger können noch etwas lernen.

„Aktien machen reich. Oder arm. Dieses Buch erklärt den Unterschied.“ (Leidinger, Adomeit)

Sehr viele Hintergrundinformationen, z.B. warum Air Berlin pleite ging oder warum Lindt & Sprüngli die wertvollste Aktie Europas ist, machen das Buch zu einem echten Highlight.

Die Podcaster verraten keine Geheimtipps, sondern geben ihre bewährte Vorgehensweise als eine von vielen preis. Wer ein erfolgreicher Hobbyanleger werden will, kommt um das Studium vieler Geschäftsberichte nicht herum. 

Mein Tipp: Beim Lesen sofort Notizen mit Seitenzahlen machen. So könnt ihr später bei der Anwendung die Informationen besser nutzen bzw. im Buch wiederfinden.

Geeignet für: Einsteiger

Bewertung: unterhaltsam

Über die Autoren:

Noah Leidinger, Finanzjournalist, Podcaster seit 2021 „Ohne Aktien Wird Schwer“, seit 2022 Portfolio-Manager und Prokurist bei der Beteiligungsgesellschaft OMR X.

Florian Adomeit, Podcaster „Beckers Bets“ und „Alles Coin Nichts Muss“ sowie Experte bei „Ohne Aktien Wird Schwer“, seit 2022 Portfolio-Manager und Prokurist bei der Beteiligungsgesellschaft OMR X und promoviert nebenbei an der FU Berlin.

Verlag: Econ Verlag

Taschenbuch: 325 Seiten

Erscheinungsdatum: 29. Juni 2023

Erste Auflage

Genre: Aktien

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Noah Leidinger

    Vielen Dank für die mega Rezension und die netten Worte!! Freut mich sehr, dass dir das Buch so gefallen hat. Wenn mich jetzt jemand fragt, worum’s in dem Buch geht, schick ich ihnen einfach deinen Beitrag.
    Viele Grüße,
    Noah

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