Lean Startup

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Lean Startup

Schnell, risikolos und erfolgreich Unternehmen gründen

Du hast dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen und deine Produkte an den Mann zu bringen? Jedoch möchtest du so schnell wie möglich das Startup in die Gewinnzone bringen? Dann möchte ich dir das Standardwerk der Startup-Bücher von Eric Ries vorstellen.

Eric Ries entzaubert den Mythos, dass reine Entschlossenheit, Brillanz, der richtige Zeitpunkt und ein großartiges Produkt der einzige Weg sind, um mit einem Unternehmen Erfolg zu haben.

Jedes börsennotierte Aktien-Unternehmen, wie Apple, Amazon oder Facebook, war auch einmal ein kleines Startup. Leider schaffen es nur wenige umsatzstark zu werden, den Weg zu einem Großkonzern einzuschlagen und langfristig auf dem Markt zu bleiben. Wie ein Startup trotz aller Widrigkeiten ohne großes Risiko schnell in die Gewinnzone kommen kann, erklärt dieser Ratgeber.

So hat der Autor eine Strategie entwickelt, die die Ideen der Startups mit geringen Kosten auf die Erfolgsspur bringen kann.

Fünf Learnings

1.) Hypothesenbildung und validiertes Lernen

Es startet damit, dass Hypothesen formuliert werden. Beispielsweise: „Die Leute sind bereit, monatlich zu zahlen, um Musik oder Filme online streamen zu können“ (Netflix und Spotify). Nun werden diese Annahmen in Experimenten validiert oder eben verworfen. Mit Hilfe des validierten Lernens ist es das Ziel des Unternehmers, ein tragfähiges Geschäftsmodell aufzubauen.

2.) Bauen-Messen-Lernen-Feedbackschleife: das Herzstück

Bekanntermaßen können Startups für die Produktplanung oder zukünftige Prognosen auf keinen langen Erfahrungsschatz oder ein statisches ökonomisches Umfeld zurückgreifen. Deshalb kann die Entwicklungsphase durchaus gerne mal mehrere Monate dauern, bevor ein Produkt auf den Markt geht. Um kein Produkt zu konstruieren, das keinen Abnehmer findet, hat Ries die Bauen-Messen-Lernen-Feedbackschleife entwickelt. Diese funktioniert auf eine interessante Art und Weise: ein „minimal funktionsfähiges Produkt“ wird verkauft und mit dem Feedback der Kunden (hier: „Early Adopters“) wird dieses Produkt von Mal zu Mal verbessert. Dabei steht der Unternehmer in ständiger Kommunikation mit den Early Adopters und lernt aus deren Ideen. So entwickelt sich im Laufe der Zeit ein kundenfreundliches Produkt, für das diese auch bezahlen. Diese Vorgänge werden so häufig wiederholt, bis sich eine optimale Lösung ergibt.

3.) Minimal funktionsfähiges Produkt: der Erlkönig

Zugegeben, es hört sich sehr merkwürdig an, wenn Eric Ries in seinem Buch rät ein Produkt zu verkaufen, das noch nicht perfekt ist, jedoch sämtliche nutzbare Kernfunktionen enthält. Es ist quasi ein fehlerfreier Prototyp und dieser wird mit dem Feedback der ersten Nutzer weiter perfektioniert. Diese Methode hat den Vorteil, dass die Entwicklungskosten gering gehalten werden, unnötige Entwicklungsschritte vermieden werden und Qualität ständig verbessert wird.

4.) Alles ist ein großes Experiment.

Die Early Adopters werden in den folgenden Entwicklungsprozess direkt involviert. Dazu ist es wichtig, die Kundenbedürfnisse zu erfahren. Mit A/B-Split-Tests, wobei man dem Kunden zwei Versionen präsentiert, kann man evaluieren, welches Produkt bevorzugt wird. So wird verhindert, dass keine Zeit, Engagement, Kapital oder Talent bei der Herstellung verschwendet werden.

5.) Innovationsbilanz: Wachstumscontrolling

Wie bei jedem Projekt ist es unerlässlich, die Fortschritte zu messen, um zu bewerten, ob das Geschäft profitabel ist. Nur wenn sich die Meilensteine in die richtige Richtung bewegen, wird an der Entwicklung festgehalten. Ansonsten müssen Produktkorrekturen vorgenommen werden. Jedes Startup sollte individuelle Kennzahlen herauspicken und an diesen den Erfolg evaluieren. Beispielsweise könnten die Anzahl von Neukunden, die Weiterempfehlungsquote und die Wiederholungskäufer als Kenngröße aussagekräftig sein.

Fazit:

Die Lean Startup Methode gibt Neugründern ein Rahmengerüst, um ihre Ideen in Produkte oder Dienstleistungen kostengünstig umzusetzen. Eigentlich könnte man die Methode auch „Learn“-Startup nennen, schließlich ist der Daseinszweck Lernprozesse zu etablieren und somit ein tragfähiges Geschäftsmodell aufzubauen.

Mit vielen Fallbeispielen und umfangreichen Erklärungen bringt Eric Ries die Strategie zu Papier. Die praxisnahen Tipps sind in leicht verständlichem Schreibstil verfasst und es macht Spaß, den Gedankengängen des Autors zu folgen.

Jungen Entrepreneuren spielt es in die Karten, mit wenig Kapital und einfachen Entwicklungsprozessen einen Prototypen zu launchen. Die Methode mit Kundenfeedback, schnell auf die Wünsche und Verbesserungen reagieren zu können, klingt verlockend. Dabei greift Ries auf den Deming-Kreis zurück, der die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt aller Aktivitäten stellt.

Leider hat das Buch wenige Abbildungen, die die beschriebenen Vorgänge bildlich darstellen könnten.

Geeignet für: Startupper, Unternehmer

Bewertung: empfehlenswert

Über den Autor:

Eric Ries (*1978), Software-Programmierer, Unternehmer, Autor.

Verlag: Redline Verlag

Taschenbuch: 245 Seiten

Erscheinungsdatum: 2011

Sechste Auflage 2019

Genre: Management

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