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Gegengift

Sternebewertung
3/5

Gegengift

Wie euch die Zukunft gestohlen wird. Was ihr dagegen tun könnt.

Gegengift aus dem Jahre 2011 ist das Nachfolgewerk von Gerald Hörhans erstem Buch „Investment Punk“.  Wer das noch nicht gelesen hat, sollte es nachholen, denn dieses Buch knüpft an den Vorgänger direkt an.

Schon auf dem Klappentext stehen die provokanten Worte:

„Europa halst euch einen Schuldenberg auf. Ihr werdet die besten Jahre damit verbringen, die Kredite von Menschen zu tilgen, die dann gar nicht mehr leben werden. Ihr seid selbst schuld daran.  Ihr wehrt euch nicht, weil ihr feige, faul und falsch gebildet seid.“ (Gerald Hörhan)

In seinem zweiten Buch hat der Immobilieninvestor Hörhan ebenfalls wieder das Ziel, den Leser über die ökonomischen Hintergründe und Konsequenzen, die auf die Mittelschicht einwirken, aufzuklären. Es ist ein Motivationsbuch, endlich aus dem gewohnten Trott auszubrechen und sich seiner finanziellen Situation zu stellen.

Der Immobilienprofi startet erneut mit einem erhobenen Finger gen Schulsystem, das den Schülern keine finanzielle Bildung zuteil kommen lässt.

„Es wäre besser, das gesamt Bildungssystem über Nacht per Dekret abzuschaffen und es komplett neu aufzustellen, als es weiterlaufen zu lassen.“ (Gerald Hörhan)

Er erklärt die Abwärtsspirale, angefangen mit der Bankenkrise von 2008 und darauf folgend die wirtschaftlich schlechten Aussichten in Europa. Aufgrund der Überschuldung der westlichen Länder und einer hohen Jugendarbeitslosigkeit haben die jungen Menschen kaum wirtschaftliche Perspektiven. Deshalb betrifft die Inflation diese Bevölkerungsschicht am härtesten.

Doch er zeigt auch Wege aus dem Dilemma. Statt den Kopf in den Sand zu stecken oder dem System blind zu folgen, plädiert Hörhan an Eigenverantwortung und proaktives Handeln. Denn Angehörige der Mittelschicht haben durchaus die Möglichkeit für sich eine wirtschaftliche Macht aufzubauen. Das wichtigste, was man dafür braucht, ist sich Wissen anzueignen, Ideen entwickeln und unternehmerisch zu denken.

„Auf dem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit müsst ihr lernen, über ein Investment auf Basis eurer eigenen Einschätzung und Recherchen selbst zu entscheiden.“ (Gerald Hörhan)

Ab der Mitte der Lektüre beginnt Hörhan betriebswirtschaftliche Begriffe wie Bilanz, Eigenkapital und Abschreibungen in den Raum zu werfen und versucht, für einen Laien verständlich, die Sachverhalte einzuordnen.

Schließlich wird Hörhan konkreter und bespricht einzelne Investitionsmöglichkeiten in Aktien, Anleihen, Fonds, Immobilien und letztendlich Firmenanleihen. Leider kratzt er bei den Themen nur an der Oberfläche und geht nicht ins Detail.

Fazit:

Das Buch muss man schon mit der Bereitschaft lesen, sich derbe Worte anzutun. Die schreibt er und meint es wohl auch so. Entsprechend ist wie schon im ersten Buch der Sprachstil sehr provokant und bissig.

Dieses Buch ist eher ein Manifest und der Aufruf sich für entsprechende Veränderungen zu motivieren. Es bietet keine konkreten Lösungsansätze und ist deshalb von der Praxis entfernt, auch wenn er grundsätzlich natürlich recht hat. Politisch traf er mit seinem ersten Buch wie auch jetzt mit seinem zweiten Buch den Nagel auf den Kopf.

Um wirtschaftliches Wissen zu erlangen, gibt es informativere Finanzbücher.

Geeignet für: Anfänger & Fans von Gerald Hörhan

Bewertung: nice to have

 

Über den Autor:

Gerald Hörhan (*1975), Unternehmer, Autor, Immobilieninvestor, studierte in Harvard angewandte Mathematik und Betriebswirtschaft, arbeitete für McKinsey & Co. und sammelte bei JP Morgan Wallstreet-Erfahrung. Derzeit ist er Eigentümer und Vorstand eines international tätigen Corporate-Finance-Unternehmens. Er gibt Seminare zum Thema Immobilien und Unternehmensbeteiligungen.

Verlag: Bastei-Lübbe

Taschenbuch:  186 Seiten

Erscheinungsdatum: 2011

Dritte  Auflage

Genre: finanzielle Bildung

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