Lege nicht alle Eier in einen Korb
Diversifikation als FIDUKA Prinzip
Du hast dich schon immer gefragt, was Eier und Körbe mit Aktien und Geldanlage zu tun haben? Du bist noch ein Einsteiger in Sachen Finanzen und möchtest dir ein stabiles Portfolio zusammenstellen? Dann möchte ich dir dieses kleine Büchlein von Urban Bacher und Marco Herrmann vorstellen.
Die beiden Autoren leiten die Vermögensverwaltung FIDUKA in München. FIDUKA (italienisch „Vertrauen“) wurde von Gottfried Heller und der Börsenlegende André Kostolany 1971 gegründet. Die Anlagephilosophie dieser Gesellschaft ist es, das Geld der Kunden auf möglichst viele Anlageklassen optimal zu verteilen.
Wie sieht ein stabiles Aktienportfolio aus? Die Risikostreuung ist die wichtigste Regel. „Lege niemals alle Eier in einen Korb“, mahnte schon der Nobelpreisträger Harry Markowitz. Die Eier werden alle zerstört sein, wenn der Korb herunterfällt.
Auf 136 Seiten, untergliedert in vier Teile, durchleuchten Bacher und Herrmann nicht nur das Prinzip der Diversifikation, sondern geben dem Leser mit den Anlagetipps einiges an Rüstzeug, was man für die Zusammenstellung eines Portfolios wissen sollte.
Es startet mit einem Blick in die Geschichte. Heute kaum zu glauben, gab es doch in den 80ern bis zu 10,6 % Zinsen auf dem Sparbuch. Diese günstige Situation hielt bis Mitte der 90er Jahre an und hat Generationen dazu gebracht, ihr Geld bei der Bank zu parken. Obwohl sich die Zinssituation und Anlageoptionen geändert haben, lassen auch heute noch viele das Ersparte auf dem Konto. Des Deutschen zweitliebste Investition ist das selbstgenutzte Eigenheim und an dritter Stelle folgt Gold.
„Wir sollten die Aktienmärkte nutzen, um langfristig eine bessere Vermögens- und Kapitalbildung in den privaten Haushalten zu schaffen.“ (Friedrich Merz)
Im zweiten Teil stellen die Autoren die wichtigsten Anlageklassen mit ihren Vor – und Nachteilen vor. Sehr informativ und ehrlich werden Aktien, Anleihen, Immobilien, Bankeinlagen, Kryptowährungen und aktiv gemanagte Aktienfonds durchleuchtet. Positiv finde ich die Anlagetipps zum Ende jeden Kapitels. Sachlich begründen beide Autoren ihre Meinung zu jeder Assetklasse, indem sie es auch mit Studienergebnissen untermauern. Beispielsweise wird dem Leser die Information gegeben, dass Aktien historisch gesehen die lukrativste Anlageklasse ist, während Kryptowährungen als zu spekulativ und unsicher eingestuft werden. Beim Thema Immobilien gehen gewöhnlich die Meinungen auseinander, hier äußern Bacher und Herrmann kein deutliches „Nein“ oder „Ja“. Da nicht jeder so viel Geld aufbringen kann, um das Eigenkapitel für den Hauskredit zu stemmen, gibt es die Möglichkeit in Immobilien-ETFs zu investieren.
Das magische Dreieck der Geldanlage „Sicherheit“, „Liquidität“ & „Rendite“ ist Thema des dritten Kapitels. Schnell wird dem Leser klar, dass man nicht alle Ziele gleichzeitig haben kann. Zwei der drei Komponenten können mit Anlageprodukte abgedeckt werden, jedoch nicht alle drei. Beispielsweise gelten Aktien als liquide und rentabel, jedoch nicht als sicher. Geld auf dem Sparbuch wird als sicher und liquide definiert, es fehlt dann aber an Rentabilität. Die Autoren ergänzen das Dreieck um das Ziel „Aufwand“, bei dem die Komplexität der Anlage eingerechnet wird.
Der vierte Teil behandelt das spannende Thema, wie jeder Anleger prozentual sein Geld auf die unterschiedlichen Anlageklassen verteilt. Wie man nun das Mischungsverhältnis von Aktien, Staatsanleihen, Gold und Immobilien aufteilt, hängt von der individuellen Risikobereitschaft ab. Je höher der Aktienanteil ist, desto höher kann die Rendite sein. Staatsanleihen und Gold können das Portfolio im Falle eines Börsencrashs gut absichern. Erfahrungsgemäß investiert man in diese vier Anlageklassen, denn diese korrelieren nicht miteinander. Diese Ergebnisse haben sich bis dato rückblickend aus der Geschichte bewiesen, es ist jedoch nie eine Garantie für die Zukunft.
Fazit:
Ein ganzes Buch nur über Diversifikation? Diese Frage stellte ich mir auch, denn normalerweise wird zu dieser Thematik nicht so viel geschrieben. Doch Urban Bacher und Marco Herrmann haben mich mit diesem handlichen Ratgeber positiv überrascht. Wenn man die Möglichkeiten umfassend betrachtet, dann kann man mehr dazu schreiben. Sie untermauern ihre Argumente für Diversifikation mit wissenschaftlichen Studien, mit der nobel preisgekrönten Portfoliotheorie von Markowitz und äußern ihre ehrliche Meinung.
Der Sprachstil ist die größte Stärke des Büchleins. Jeder noch so komplexe Sachverhalt wird mit einfachen Worten und Beispielen erklärt, sodass es Anfänger gut verstehen können.
Die Autoren betrachten es als ihre Mission, die finanzielle Bildung in der breiten Bevölkerung zu stärken und etwaige Wissenslücken zu schließen.
Sie verfolgen eine rationale Anlagestrategie, die auf ein diversifiziertes Portfolio (Aktien, Staatsanleihen, Immobilien, Gold) abzielt.
Geeignet für: Anfänger
Bewertung: nice to have
Über die Autoren:
Prof. Dr. Urban Bacher, Kaufmann und Jurist, nach seiner Tätigkeit als Bankdirektor, lehrt er heute an der Hochschule Pforzheim, nebenamtlich ist er bei der FIDUKA aktiv
Marco Herrmann studierte Betriebswirtschaft und seit 2010 als Chief Financial Analyst bei der FIDUKA. Vorher arbeitet er als Portfoliomanager bei verschiedenen Banken
Verlag: Frankfurter Allgemeine Buch
Gebundene Ausgabe: 136 Seiten
Erscheinungsdatum: 26. Mai 2022
Zweite Auflage
Genre: Finanzbuch
Liebe Frau Pfleger, herzlichen Dank für Ihre Rezension. Sie haben es richtig erkannt, wir wenden uns mit diesem Buch eher an Börsenneulinge und möchten diesen das nötige Werkzeug für eine erfolgreiche Geldanlage an die Hand geben. Hierzu braucht es eigentlich nur zwei Dinge: Diversifikation und Zeit. Über die Zeit handelt das zweite Buch aus der Reihe.
Beste Grüße auch von meinem Kollegen Urban Bacher
Marco Herrmann