Das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens

Sternebewertung
4.5/5

Das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens

An der Börse endlich sichere Gewinne erzielen

„Hören Sie nicht auf die verlockenden Versprechungen von Vermögensverwaltern oder Investoren – lesen Sie dieses Buch!“ Warren Buffett … das Lob der Investmentlegende auf dem Buchcover macht mich neugierig.

John Bogle will Sparern die Augen öffnen!

Er zeigt die Vorteile von Indexfonds auf und erklärt, wie jeder Interessierte darin investieren kann. Seine Argumente werden mit eigenen Studien und dem Wissensschatz von Börsenexperten gefestigt.

Das Buch umfasst 288 Seiten und ist in zwanzig sehr kurze Kapitel unterteilt.  Jedes Kapitel endet mit dem Abschnitt „Wenn Sie mir nicht glauben…“, der Zitate von Investmentprofis enthält.  Bogle untermauert seine Thesen mit schlüssigen Rechenbeispielen und Illustrationen in Form von Charts, Diagrammen und Tabellen.

Das Kernthema des Ratgebers beginnt mit einem Gleichnis der Familie Gotrock. Diese war durch Aktienanlagen sehr reich geworden. Doch je mehr Börsenmakler versuchten, das Vermögen der Familie zu vermehren, desto weniger Gewinn blieb am Ende des Jahres übrig. Die Lösung des Familienoberhauptes: in Zukunft keine Makler mehr zu beauftragen.

Teure aktive Fonds

In den ersten Kapiteln zeigt Bogle auf, warum aktiv gemanagte Aktienfonds ein höheres Risiko für die Sparer bedeuten. Fondsmanager, die eigentlich den Auftrag haben, für ihre Kunden eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften, erreichen dieses Ziel langfristig nicht. Das liegt unter anderem daran, dass die Fondsmanager die Zusammensetzung des Depots ständig umschichten und dass bei Käufen und Verkäufen Gebühren und Steuern anfallen. Das schmälert unter dem Strich die Rendite für den Kunden. Zudem ist die Zusammensetzung eines aktiven Fonds oft unübersichtlich – werden auch spekulative Finanzprodukte wie Hebelprodukte und Optionsscheine eingesetzt. Ist ein Fonds an der Börse nicht mehr erfolgreich, wird er mit anderen Fonds zusammengelegt oder im schlimmsten Fall aufgelöst und der Kunde hat das Nachsehen.  Die überhöhten Kosten, Gebühren und Steuern eines aktiv gemanagten Fonds belaufen sich auf 2 bis 3 Prozent pro Jahr.  Zusätzlich zahlt der Privatanleger die Provision des Fondsmanagers, so dass für ihn noch weniger übrig bleibt.

Rückkehr zum Mittelwert

In den folgenden Kapiteln erläutert Bogle, warum Aktienfonds langfristig immer wieder zum Mittelwert zurückkehren. Unabhängige Studien belegen, dass aktive Fonds den Index nur selten schlagen. Das bedeute, dass eine gezielte Aktienauswahl auf Jahrzehnte hinaus keinen Sinn mache. Sein Rat: Geld in einen breit gestreuten Indexfonds investieren.  Denn die Renditeperlen von heute sind die Underperformer von morgen.

Revolution auf dem Finanzmarkt

In den folgenden Kapiteln werden die unschlagbaren Vorteile vom passiven Indexing vorgestellt. Indexfonds bilden einen Index ab. Sie werden an der Börse gehandelt und heißen dort Exchange Traded Funds, kurz ETF.

Günstiger!  Im Gegensatz zu teuren Aktienfonds betragen die Gebühren für einen ETF geringe 0,2 Prozent pro Jahr. Auf lange Sicht macht das einen enormen Renditeunterschied aus.

Einfacher! Jeder Privatanleger kann mit einem monatlichen Sparplan selbstständig in einen Fonds investieren, ohne Maklergebühren zahlen zu müssen. Deshalb haben Banken kein großes Interesse an diesem Finanzprodukt.

Rentabler! Die Dividendenerträge der Aktien werden bei einem ETF immer wieder reinvestiert, so dass der Zinseszinseffekt voll zum Tragen kommt.

Sicherer! Ein ETF ist transparent aufgebaut, der Privatanleger kann sich informieren, wie und in welche Unternehmen investiert wird. Statt gezieltem Stockpicking mit Einzelrisiken ist der ETF breit gestreut und enthält wie ein Index einfach alle Aktien.

Nicht die Stecknadel suchen, sondern den ganzen Haufen kaufen.

Bogle warnt aber auch vor neu entwickelten, undurchsichtigen ETF-Produkten, die von seiner ursprünglichen Idee abweichen. Warum ein Indexfonds auf eine einzelne Branche oder Smart-Beta-Factoring keine bessere Rendite bringt, belegt er mit eigenen Untersuchungen.

Die letzten Kapitel beschäftigen sich mit der Altersvorsorge mit Indexfonds. Bogle empfiehlt die Beimischung von Staatsanleihen zur Absicherung des Portfolios. Er erklärt, wie man die Aufteilung von Aktien zu Anleihen gestalten kann.

Fazit:

Dieses Buch ist ein Muss für Einsteiger in die Welt der Indexfonds. Den Bestseller vom Erfinder selbst zu lesen, war für mich sehr lehrreich. Die Sprache ist klar und verständlich. Kompakt und solide werden die Grundlagen des passiven Investierens vermittelt und die Anwendung für die Altersvorsorge behandelt. Es hat bei mir das Interesse geweckt, mich intensiver mit dem Thema ETFs zu beschäftigen. Ich war überrascht, dass es einen Unterschied zwischen traditionellen Indexfonds und ETFs gibt, da in der gängigen Literatur beide Begriffe synonym verwendet werden.  

Außerdem konzentriert sich der Autor ausschließlich auf den amerikanischen Aktienmarkt. Tatsächlich wird in den Studien ein weltweit diversifizierter Indexfonds empfohlen.

Empfehlung: Sinnvoll

Geeignet für: Einsteiger des passiven Investierens

Über den Autor:

John C. Bogle (1929 – 2019) war Autor und Fondsmanager bei der Vermögensverwaltung der Vanguard Group. In seiner Abschlussarbeit 1950 schrieb er zum ersten Mal über Vorteile von kostengünstigen Fonds, wobei die Verkaufsprovisionen und Managementgebühren eingespart werden sollten.

Verlag: Finanzbuch Verlag

Erscheinungsdatum: 06. August 2018;  10. Auflage

Gebundene Ausgabe:  288 Seiten

Erste Auflage 2007

Genre: Finanzwirtschaft, Wertpapiere

Schreibe einen Kommentar