GASTARTIKEL Ich möchte euch Alexia Tsouri vorstellen. Sie betreibt den Blog Akademiker Fibel. Dort möchte sie Akademiker auf ihrem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit unterstützen.
Wie ich ohne Geld die Basis für meinen finanziellen Erfolg legte
Warum ich als Arbeiterkind so viel Glück im Studium hatte
Mein Name ist Alexia Tsouri und ich bin ein typisches Arbeiterkind. Meine Eltern haben im jungen Alter ihre Heimat Griechenland verlassen, um in Deutschland Geld zu verdienen. Sie arbeiteten sehr hart, damit ich studieren und heute das Leben, was ich habe leben kann. Sie legten somit den Grundstein für meinen Erfolg.
Ich bin wahnsinnig dankbar, dass ich diese Art von Bildung genießen konnte, denn die Statistiken sprechen für sich. Nur 21 Prozent aller Arbeiterkinder schreiben sich für ein Studium ein. Ganze 8 Prozent aller Arbeiterkinder, die studieren, vollenden den Master. Ich bin eines davon. Die Kirsche auf der Sahnetorte sind die Studienabbrecher, die zu 72 Prozent aus Arbeiterfamilien stammen. Hauptgrund hierfür sind immer noch Schwierigkeiten, das geliebte Studium zu finanzieren.
Ich weiß nicht, ob ich einfach Glück hatte. Denn von meinen Eltern konnte ich kein Finanzwissen vermittelt bekommen. Trotzdem schloss ich meinen Master in Wirtschaftswissenschaften erfolgreich ab. Nun arbeite ich als Trainerin im Investmentbereich.
Da ich davor eine Ausbildung bei einer Bank machte (Mama meinte bei einer Bank arbeiten ist immer ein sicherer Job), konnte ich mein Studium durch die Arbeit im Call-Center finanzieren. Und auch wenn ich mein Studium finanzieren konnte, war ich ständig im Dispo. Ich arbeitete mich von einem BAföG Bescheid zum nächsten und hatte das Gefühl wie ein Hamster im Hamsterrad zu strampeln.
Als ich meinen ersten Job nach dem Studium annahm, wollte ich nicht mehr ums finanzielle Überleben kämpfen. Ich setzte mich hin und tat das, was ich am besten konnte. Ich recherchierte, wieso ich es im erwachsenen Alter von 27 Jahren nicht schaffte, mit dem Einkommen klarzukommen, was ich hatte. Und ich verdiente nicht schlecht. In diesem Gastbeitrag möchte ich dir zeigen, wie ich meine Finanzen in den Griff zu bekommen und mir ein positives Finanzmindset angeeignet habe.
Meine Vorgehensweise, um finanziell erfolgreich zu sein
Phase 1: Lesen, Lesen, Lesen
Als Student saß ich mit meiner besten Freundin oft tagelang in der Bibliothek, um meine Masterarbeit zu schreiben. Die Umgebung langweilte mich schnell und so wechselte ich mein Umfeld. Was ich damals nicht verstand ist, dass die Bibliothek den größten Vorteil bot, um finanziell unabhängig zu werden. Denn alles, was ich für den Start benötigte, lag herum. Ich musste nicht einmal dafür zahlen, um Zugriff zu bekommen.
Denn als Student erhältst du Finanzwissen zum Preis von 0 €. Ich ging in die Bibliothek und beschaffte mir jedes Finanzbuch, das ich finden konnte. Später fing ich an jegliche Finanzblogs und -foren zu durchforsten, denn auch die bieten kostenloses Finanzwissen an. Mir wurde in dieser Phase eines klar. Wir können uns in Deutschland glücklich schätzen, kostenlos Zugang zu diesem Wissen zu erhalten. Junge Mädchen in meinem Alter, die die gleichen Träume in anderen Kontinenten haben, hatten nicht mein Glück. Dessen bin ich mir bewusst und ich stehe dafür jeden Morgen dankbar auf.
Phase 2: Finanzroutinen aufbauen
Nachdem ich mir Finanzwissen aneignet hatte, konnte ich manches direkt umsetzen, manches dauerte jedoch ein wenig. Ich führte ein Jahr lang Haushaltsbuch, um mir meiner Ausgaben und Einnahmen bewusst zu werden. Zu meinen Aufgaben gehörte unter anderem die Erstellung von Budgets für jeden Teilbereich meines Lebens. Es entwickelte sich dadurch automatisch ein positiver Glaubenssatz, der mir bis heute hilft, finanziell unabhängig zu werden.
„Ich gebe nur Geld aus, was ich habe“.
Seitdem ich diesen Glaubenssatz lebe, fühle ich mich glücklicher und unabhängiger. Ich glich meinen Dispo aus, bezahlte einen Konsumkredit (für ein Auto, welches ich mir nicht leisten konnte) und wurde alle finanziellen Altlasten los. Mein BAföG zahlte ich innerhalb der ersten vier Jahre meines Berufslebens zurück. Denn ich priorisierte diesen Kredit.
Jeden freien Cent steckte ich anschließend in den Notgroschen (für schlechte Zeiten). Dieser sollte mindestens 3 Nettogehälter ausmachen und immer verfügbar sein. Allein mit meinem Notgroschen fühlte ich mich immer sicher. Selbst wenn ich meinen Job verliere, wäre das kein finanzielles Desaster mehr für mich.
Phase 3: Pay Yourself first
Mein Notgroschen stand, doch war mein Wissensdurst noch nicht gestillt. Denn für meine finanzielle Unabhängigkeit brauchte ich noch mehr. Einen neuen AHA Moment hatte ich, als ich das Buch von Jesse B. Brown gelesen habe. Er predigte das Finanz Mantra:
„Pay yourself first“.
Dieses fordert, sich selbst zuerst zu bezahlen, sobald Einkommen eintrudelt. Wie ich das für mich umgesetzt habe? Sobald mein monatliches Gehalt am Anfang des Monats auf meinem Bankkonto erscheint, werden sofort Daueraufträge auf 5 andere Konten aktiv. Ich habe Konten für Notgroschen, Schuldenabbau, Altersvorsorge, Business und Spaß.
Der Rest wird für die Lebenserhaltung ausgegeben. Mit dieser Taktik gebe ich nur das Geld aus, was ich auch habe. So habe ich Finanzroutinen erschaffen, die automatisiert laufen und mich nachts ruhig schlafen lassen.
Du siehst, ich konnte mir wesentliches Finanzwissen aufbauen, ohne viel Geld auszugeben. Ich habe jedoch länger gebraucht, da das Wissen verstreut auf viele Quellen und Kanälen lag. Dies hielt mich jedoch nicht davon ab, durchzustarten. Und genau das Gleiche empfehle ich dir auch. Starte heute noch durch, um finanzielle Unabhängig zu erlangen. Das kostenlose Wissen hierfür liegt da draußen und wartet nur darauf, von dir konsumiert zu werden. Ich wünsche dir viel Erfolg hierbei!