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Factfulness

Sternebewertung
5/5

Factfulness

Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist

Du hast in der Schule gelernt, dass die Welt in Industrie- und Entwicklungsländer eingeteilt ist? Und in Fernsehberichten siehst du zum Beispiel immer wieder, wie schlecht vor allem Mädchen in einkommensschwachen Ländern Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung haben? Trotzdem möchtest du mehr darüber wissen, was hinter den trockenen Zahlen, Daten und Fakten steckt, ohne den Blick für das große Ganze zu verlieren? Dann kann ich dir das großartige Buch von Hans Rosling wärmstens empfehlen.

„Factfulness ist ein Buch, das Hoffnung macht.“ (Barack Obama)

Warum? Dazu hat der Autor  Umfragen durchgeführt und die Ergebnisse interpretiert.

Das fast 400 Seiten dicke Buch beginnt mit einem Selbsttest mit 13 Multiple-Choice-Antworten, bei dem das Allgemeinwissen abgefragt wird. Bei Fragen wie „Anteil der in Armut lebenden Menschen“ oder „Anteil der Menschen mit Zugang zu Elektrizität“ kommt man schon ins Grübeln. Selbst Lehrer, Wissenschaftler, Ärzte oder Manager – egal aus welchem Land – konnten die 13 Fragen nicht vollständig richtig beantworten. Rosling kommt zu dem Schluss, dass die Menschen die Fakten falsch interpretieren. Der Grund ist die Neurologie, die lieber in zwei Kategorien denkt: arm und reich, gebildet und ungebildet…

„Eines der wichtigsten Bücher, die ich je gelesen habe.“ (Bill Gates)

Im ersten Kapitel geht Rosling auf das wichtigste und emotionalste Thema ein: die Kindersterblichkeit. Sie sei das beste Maß für die „Temperatur einer Gesellschaft“. Durch steigende Bildung der Eltern, besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und sauberem Trinkwasser konnte die Sterblichkeit gesenkt werden. Tatsächlich ist die Kindersterblichkeit zwischen 1960 und 2015 auch in Ländern mit niedrigem Einkommen gesunken, liegt aber immer noch höher als in Ländern mit hohem Einkommen.

„Factfulness hat die Macht, Ihre gesamte Perspektive zu verändern. Wenn Sie die Welt verstehen wollen, lesen Sie es jetzt!“ (Rolf Dobelli)

Eines der Ziele von Rosling war es, veraltete Paradigmen wie „Entwicklungsländer“ und „Industrieländer“ zu verwerfen und ein neues Modell vorzuschlagen: vier Einkommensgruppen. Menschen in Gruppe eins leben von einem Dollar pro Tag, Gruppe zwei von vier Dollar pro Tag, Gruppe drei von 16 Dollar pro Tag und Gruppe vier von mehr als 32 Dollar pro Tag. In den Gruppen zwei und drei leben die meisten Menschen auf dieser Welt. Diese Einteilung hat mein Verständnis verändert, weil sie den gesellschaftlichen Fortschritt detaillierter erklärt. Sie teilt die Welt nicht einfach in „arm“ und „reich“.

„Dieses Buch ist mein Versuch, Einfluss auf die Welt zu nehmen: die Denkweise der Menschen zu verändern, ihre irrationalen Ängste zu lindern und ihre Energien in konstruktives Handeln umzulenken.“ (Hans Rosling)

Den größten Teil des Buches nehmen die zehn Instinkte ein, die den Menschen daran hindern, die Welt sachlich zu betrachten. So wird zum Beispiel der Angstinstinkt erklärt: Laut Umfragen haben die Schweden Angst vor Schlangen oder Spinnen. Statistisch gesehen sind diese Ängste in Schweden jedoch unbegründet. Beim „Instinkt der Negativität“ schenken wir negativen Berichterstattungen mehr Aufmerksamkeit als positiven. Dieser und acht weitere Instinkte werden ausführlich beschrieben und sorgen dafür, dass wir die Welt verzerrt wahrnehmen. Es ist Rosling und seinem Team zu verdanken, dass wir heute eines Besseren belehrt werden. Dass wir nach dieser Lektüre Nachrichten differenzierter hinterfragen können.

Fazit:

Hans Rosling et al. haben als Gemeinschaftsprojekt ein spannendes Buch geschrieben, das Zahlen, Daten und Fakten zum Leben erweckt. Interessant sind die vielen Beispielgeschichten, die der Autor aus Zeiten seines Afrika-Aufenthaltes einbringt. Hinter jeder Geschichte steckt eine besondere Botschaft, die den Leser zum Nachdenken anregt.

Das Buch macht Mut. Der Leser erfährt, in welchen wichtigen Bereichen (Bildung, Versorgung, Medizin) die Menschheit Fortschritte gemacht hat, um die Lebensqualität zu verbessern. Die Autoren machen aber auch deutlich, an welchen Stellschrauben (Politik, Wirtschaft) die Lebensbedingungen der Menschen auf der ersten und zweiten Stufe noch signifikant verbessert werden könnten. Sie geben genügend Anregungen für Lösungsansätze.

Factfulness hilft uns, Vorurteile zu bekämpfen.

Die Lektüre ist trotz der Vielzahl der Themen und der Komplexität der Zusammenhänge sprachlich verständlich geschrieben. Rosling gelingt es, kritische Themen in einem sehr unterhaltsamen und sympathischen Stil zu vermitteln.

Geeignet für: Interessierte

Bewertung: must have

Über den Autor:

Hans Rosling (1948-2017), Arzt, Professor für Internationale Gesundheit, Initiator der Gapminder Stiftung in Stockholm

 

Verlag: Ullstein

Taschenbuch: 390 Seiten

Erscheinungsdatum: April 2018

Vierzehnte Auflage

Genre: Wirtschaft

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Büchereule

    Factfulness von Hans Rosling ist ein Klassiker und sehr wichtiges Buch, das uns hilft den Blick auf die Welt zu überdenken!

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