SCHAFE FÜR DIE WÖLFE

Ein Wirtschaftskrimi verpackt in einer spannenden Story, die in der Immobilien – und Finanzkrise 2007/8 ihren Anfang nahm.

Thomas Müller beschreibt detailliert die Einzelschicksale der wichtigsten Protagonisten.

Da ist dieses britische Ehepaar Barlotte, das sich seinen Lebensabend an der französischen Côte d’Azur so harmonisch vorgestellt hat. Durch puren Zufall lernen die beiden den gerissenen Investmentbanker Paulsen kennen, der den beiden im Auftrag der „Bank Moneta“ einen faulen Hypothekenkredit aufschwatzt. Nicht nur die Barlottes wurden von der Bank übers Ohr gehauen, es war generell geplant, Rentner anzuwerben. Doch die Senioren schließen sich zu einer resilienten Gruppe zusammen und beschließen, gegen die Ungerechtigkeit zu kämpfen.

 Hilfe bekommen sie von der Investigativreporterin Jil Berg. Diese kniet sich in die Hintergründe der amerikanischen und europäischen Finanzkrise hinein und bekommt Insiderinformationen von einem geheimnisvollen Hacker.

Auf der anderen Seite intrigiert die Insolvenzverwalterin Odetta Lambo  von  der „Bank Moneta“. Sie gibt sich Mühe, den geprellten Rentnern auch noch die Schuld in die Schuhe zu schieben. Schließlich stolpert sie über ihre eigenen Fehler.

Die angeschlagenen Banken unternehmen alles, um mit ihren betrügerischen Praktiken durchzukommen und schrecken nicht vor Anschlägen und Drohbriefen zurück.

Die Story gipfelt in einem Gerichtsprozess und bringt Klarheit in ein Netz voller Offshore-Firmen, Lügen und Rechtsverletzungen. Es wird ein Finanzsystem entlarvt, das sich verselbständigt hat und mit moralischen Kategorien wie Geldgier, Machtbesessenheit, Narzissmus und Maßlosigkeit alles übertrifft.

Fazit:

Thomas Müller schafft es, die Figuren und ihr Handeln geschickt wie ein Spinnennetz ineinander zu verweben und einen fesselnden Plot aufzubauen.

Der leichte und sogleich eloquente Schreibstil sprach mich mit seinen bildhaften Vergleichen sehr an und ich konnte den Krimi locker lesen. Jedoch haben mich die vielen Nebendarsteller, die in der Handlung nicht wirklich wichtig waren, eher irritiert.

Unterhaltungsfaktor: ⭐⭐⭐⭐

Bewertung: spannend

Über den Autor:

Thomas Müller (*1955) Dipl.-Ing., Rheinländer, studierte Flugzeug- und Raketenbau in Aachen. Nach dem Studium wurde er Unternehmensberater für EDV-Lösungen und danach selbständiger IT-Unternehmer